Als Lebensmitteleinzelhändler erreichen wir täglich Millionen Kunden und tragen mit unseren Produkten zu deren Ernährung bei. Dabei sind wir uns der Tatsache bewusst, dass die Ernährung wesentliche Auswirkungen auf das Klima, die Biodiversität sowie auf die Gesundheit hat. Deshalb übernehmen wir als erster Einzelhändler in Deutschland wissenschaftsbasiert Verantwortung und haben uns mit einer gemeinsam erarbeiteten Strategie für bewusste Ernährung ganzheitliche, verbindliche Ziele gesetzt, um unseren Kunden das beste Angebot für eine bewusste und nachhaltige Lebensweise zum gewohnt günstigen Lidl-Preis zu bieten.
Auch wenn tendenziell der Fleischkonsum in Deutschland rückläufig ist, liegt dieser noch deutlich über den Empfehlungen der Planetary Health Diet. Im Gegensatz dazu steht beispielsweise der geringe Konsum von Vollkornprodukten.
Unser Ziel ist es, den Anteil pflanzenbasierter Proteinquellen zu erhöhen und gleichzeitig negative ökologische und soziale Auswirkungen in den Lieferketten der Rohstoffe zu reduzieren. Um die Lebensmittelauswahl für eine nachhaltigere Ernährung zu erleichtern, werden wir neben einer Sortimentsentwicklung zu mehr Auswahl an veganen und vegetarischen Lebensmitteln mehr saisonale und regionale Lebensmittel anbieten – möglichst auch in Bio-Qualität.
Proteinverhältnis
Ab dem Geschäftsjahr 2022
Gemäß unserem Ziel, Transparenz zu schaffen und unseren Kunden ein gesundes und nachhaltiges Sortiment anzubieten, analysieren wir unser Gesamtsortiment im Sinne der WWF-Methode und ordnen all unsere Produkte den entsprechenden PHD-Kategorien zu.
So beläuft sich der Gesamtanteil Proteinquellen auf 12,9 Prozent (Soll PHD 16 Prozent), aufgeteilt in 11,4 Prozent tierische (Soll PHD 6,4 Prozent) und 1,5 Prozent (Soll PHD 9,6 Prozent) pflanzliche Proteinquellen.
Im Vergleich zur PHD liegt der Anteil von Molkereiprodukten am Gesamtsortiment bei Lidl in Deutschland mit 21,6 Prozent (Soll PHD 19 Prozent tierische Produkte) leicht höher, wovon pflanzliche Alternativprodukte 1,4 Prozent ausmachen, der Anteil tierischer Produkte liegt bei 20,2 Prozent.
Der Vollkornanteil am Gesamtsortiment beläuft sich auf 0,9 Prozent, der von Getreide auf 10,8 Prozent (Soll PHD 18 Prozent). Die Kategorie Getreide insgesamt hat einen Anteil von 11,8 Prozent am Gesamtsortiment.
Der Anteil von stärkehaltigem Gemüse am Gesamtsortiment beträgt 3,4 Prozent (Soll PHD 4 Prozent), der Anteil von Obst und Gemüse 33 Prozent (Soll PHD 38 Prozent).
Fette haben bei Lidl in Deutschland einen Anteil von 1,62 Prozent am Gesamtsortiment, wovon 1,6 Prozent pflanzliche und 0,02 Prozent tierische Fette darstellen.
In der Kategorie High Salt, Sugar and Fat (HSSF) liegt der Anteil pflanzlicher Produkte am Gesamtsortiment bei 9,5 Prozent.
Auf Artikelebene liegt der Anteil der Kategorie Convenience (Fertiggerichte) am Gesamtsortiment bei 6,1 Prozent pflanzliche Produkte. Eine Zuordnung der Convenience-Artikel zu den entsprechenden Kategorien wird möglich, wenn Lidl die Berechnungen auf Zutateneben durchführt. Dieses ist für uns, wie auch die zugrundeliegende WWF Methode empfiehlt, der nächste logische Schritt. Zudem gibt es die Möglichkeit, unser Lidl-Gesamtsortiment in pflanzliche und tierische Produkte zu unterteilen. Dabei ist zu beachten, dass pflanzliche Artikel nicht generell gesund und nachhaltig sind. So ist ein Schokoriegel zwar ein pflanzlicher Artikel, aber kein gesundes Produkt. Vielmehr handelt es sich bei den PHD-Kategorien Vollkorn, pflanzliche Proteinquellen sowie Obst und Gemüse um pflanzliche, gesunde und nachhaltige Kategorien, deren Anteil wir zukünftig in unserem Sortiment steigern wollen. Werden jedoch alle pflanzlichen Kategorien addiert wie auch alle tierischen, so bestanden im Geschäftsjahr 2023 64,5 Prozent unseres gesamten Lebensmittelsortiments aus pflanzlichen und 35,5 Prozent aus tierischen Lebensmitteln.
Die Berechnung des Proteinverhältnisses in unserem Sortiment erfolgt nach der Methodik des WWF (World Wide Fund For Nature). Dazu haben wir das gesamte Sortiment, das heißt die Wareneingangsmenge in Kilogramm aller Eigenmarken- und Marken-Artikel aus dem Dauer- und Aktionssortiment, auf Produktebene analysiert. Im nächsten Schritt findet eine Zuordnung zu den entsprechenden Planetary Health Diet (PHD)-Kategorien statt, wobei Getränke ausgeklammert wurden, da diese nicht in der PHD berücksichtigt werden. Auf dieser Basis erfolgte die Ermittlung des Proteinverhältnisses, wofür ausschließlich die PHD-Kategorien tierische und pflanzliche Proteine betrachtet werden. Zu den tierischen Schlüsselprodukten zählen Eier, Fisch, Geflügel sowie rotes und verarbeitetes Fleisch. Als pflanzliche Proteinquellen zählen Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen, wie auch vegane Ersatzprodukte und Algen. Da laut PHD pflanzliche Molkereiartikel nicht zu den pflanzlichen Proteinen zählen, weisen wir für Molkereiprodukte und alternative Molkereiartikel das Proteinverhältnis separat aus und setzen uns ein separates Ziel.
Convenience-Artikel zahlen bislang nicht in das Proteinverhältnis mit ein, da diese auf Artikelebene nicht eindeutig zugeordnet werden können. Diese Zuordnung wird möglich, wenn Lidl die Berechnungen auf Zutateneben durchführt. Dieses ist für uns, wie auch die zugrundeliegende WWF Methode empfiehlt, der nächste logische Schritt. Weitere Details hierzu finden sich hier.
Daneben ist Lidl in Deutschland an einer branchenübergreifenden Methodik zur Berechnung des Proteinverhältnisses interessiert und wird sich dafür einsetzen.
Proteinziel
Die WWF-Methodik folgt der Planetary Health Diet mit dem Ziel, ein Proteinverhältnis von 60 Prozent pflanzlichen zu 40 Prozent tierischen Proteinen im Jahr 2050 zu schaffen. An diesem Zielwert orientieren auch wir uns. Deshalb haben wir uns zunächst ein Zwischenziel gesetzt.
Bis 2030
Zur Zielerreichung streben wir an, unseren Anteil an pflanzlichen Proteinen im Sortiment jährlich um 1,17 Prozent zu erhöhen, bei alternativen Molkereiprodukten um 0,49 Prozent.
Bei der Definition wurden sowohl das ermittelte Proteinverhältnis, aktuelle Entwicklungen wie auch notwendige Veränderungen berücksichtigt, die für die Erreichung des Zielbildes der Planetary Health Diet erforderlich sind. Um dieses Ziel zu erreichen, setzen wir auf eine langfristige Erweiterung unseres pflanzenbasierten Sortiments zu dem neben veganen Ersatzprodukten u.a. natürliche pflanzliche Proteinquellen wie beispielsweise Hülsenfrüchte und Nüsse zählen. Für eine bessere Orientierung und leichteren Zugang finden Kunden die jeweiligen Vemondo-Produkte in allen über 3.250 Lidl-Filialen im direkten Umfeld der tierischen Pendants platziert. Ergänzend werden wir unser veganes Vemondo-Sortiment hinsichtlich des Geschmacks, der Optik, der Textur, der Ernährungsphysiologie und im Sinne der Nachhaltigkeit weiterentwickeln.
Mit der Preisangleichung nahezu des gesamten Vemondo-Sortiments an tierische Vergleichsartikel als unterstützende Maßnahme wollen wir Kunden vermehrt dazu einladen, die pflanzlichen Alternativen auszuprobieren – ohne, dass dabei der Preis das ausschlaggebende Kriterium ist.
Dennoch bleiben tierische Erzeugnisse ein wichtiger Bestandteil unseres Sortiments. Wir arbeiten kontinuierlich an einer Verbesserung des Tierwohls und der nachhaltigen Produktion dieser tierischen Produkte. So haben wir im August angekündigt, Trinkmilch und frisches Rindfleisch künftig bis 2024 nur noch in den Haltungsstufen 3 und 4 anzubieten. Als Partner der deutschen Landwirtschaft beziehen wir die Ware selbstverständlich aus Deutschland und unterstützen somit die Transformation der Nutztierhaltung mit sicheren Absatzkanälen.